Die Messe Luzern habe als physischer Treffpunkt aber längst nicht ausgedient, betont das Unternehmen.
Artikel von Simon Mathis, erschienen am Montag, 9. Dezember 2024 in der Luzerner Zeitung
Ab 2026 findet auf der Allmend eine neue Fachmesse statt, welche die Messe Luzern AG selbst organisiert: «Terra Solid». Die Veranstaltung richtet sich an Fachpersonen aus den Bereichen Grundbau und Naturgefahren. Zusammen mit der Fachmesse hat die Messe Luzern AG zudem eine Online-Plattform geschaffen, auf der Ausstellerinnen und Aussteller künftig ihre neusten Produkte und Dienstleistungen publizieren können. Dabei soll die Plattform auch Unternehmen zur Verfügung stehen, die nicht an «Terra Solid» teilnehmen.
Damit wird zum ersten Mal eine Fachmesse aus der Küche der Messe Luzern AG direkt zusammen mit einer Online-Plattform lanciert. Solche Plattformen gibt es zwar auch für die anderen selbst veranstalteten Messen – zum Beispiel für die Luga oder die Zentralschweizer Bildungsmesse Zebi. Diese Webseiten wurden aber erst im Nachhinein zu ganzjährigen Plattformen ausgebaut. Mit «Terra Solid» wolle man physische Messe und digitale Plattform nun erstmals von Anfang an gemeinsam ausrollen, sagt Fabienne Meyerhans, Leiterin Bereich Messen.
Fachpersonen haben immer weniger Zeit für Messen
«Früher hat es gereicht, wenn eine Messe online einfach die Aussteller und die Öffnungszeiten kommuniziert hat», erzählt Meyerhans. Mittlerweile seien detaillierte Informationen zu Ausstellern und Angeboten im Vorfeld einer Messe essenziell. Das gelte vor allem für Fachmessen, für die Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden – wenn überhaupt – tendenziell immer weniger Zeit zur Verfügung stellen. «Wer heute eine Fachmesse besucht, will sicher sein, dass dort die relevanten Themen abgedeckt werden und will wissen, was es konkret zu erfahren gibt.»
Wichtig seien die Webseiten aber auch für den Nachgang der jeweiligen Messe. «Wer sich für ein bestimmtes Thema interessiert, will ja nicht nur während der Messetage, sondern das ganze Jahr über à jour bleiben.» Genutzt würden die Plattformen rege. Vor der diesjährigen Zebi etwa teilten die Aussteller insgesamt etwa 800 Beiträge. Und das Luga-Portal weise etwa 15’000 User aus.
Es sei auch schon vorgekommen, dass Geschäfte bereits vor der eigentlichen Messe über die Online-Plattform abgeschlossen wurden. Macht sich eine Messe damit nicht selber obsolet? Meyerhans verneint: «Uns freut es, wenn soetwas passiert. Das zeigt, dass unser Gesamtpaket funktioniert.» Sie glaubt, dass die physische Messe längst nicht ausgedient hat. «Corona hat gezeigt, dass ohne solche Events etwas Wichtiges fehlt.» Gerade bei hohen Investitionskosten wollten sich die Geschäftspartner in die Augen schauen. Als Beispiel nennt sie die Medizinaltechnik: «Eine Komponente für ein Gerät in diesem Bereich kauft man nicht einfach mal schnell online.»
Corona-Schock ist überwunden
Zurück zu «Terra Solid». Ist der Aufbau neuer eigener Messen Teil einer grundlegenden Strategie? «Es ist nicht die erste und auch nicht die letzte Messe, die wir lancieren», sagt Meyerhans. Es sei aber nicht das primäre Ziel des Unternehmens, immer mehr Eigenmessen zu veranstalten. Das Planen einer solchen sei zeitintensiv, da man genau wissen müsse, wo die Wertschöpfung stattfindet und was die Bedürfnisse der Branche sind.
Das Entstehen und Verschwinden gewisser Messen widerspiegelt auch den Zustand einer Branche. Die Messe Suisse Floor etwa musste dieses Jahr abgesagt werden, die Bodenbelagsbranche schwächelt. «Wenn es einer Branche schlecht geht, investiert sie nicht in eine Messe», erläutert Meyerhans. Solche Abhängigkeiten gebe es immer, insgesamt blicke die Messe Luzern AG allerdings positiv in die Zukunft. Der Corona-Schock sei definitiv überwunden. «2023 spürten wir einen grossen Nachholbedarf bei Branchen und Firmen, sich wieder persönlich zu treffen. Mittlerweile hat sich das Geschäft wieder auf einem üblichen Niveau eingependelt.»